Gedichte
   
   
   
   
   
 
Seit der Zeit der Schakalinnen
(ãäÐ ÈäÇÊ Âæì)

Qassim Haddad
(Bahrain)

Übersetzung aus dem Arabischen:  Andrea Haist

Die schönen Schakalinnen sitzen im Betrugs-Empfangssalon und nehmen den Flüchtling, den Obdachlosen und den Fremden auf. Ich streife umher, mit der Glut der Begierde und dem Hemd aus verschiedenen Ingredienzien, damit die Köönigin der Nacht meinen Eigenschaften traut. Es ist ein geheimnisvolles Warten in der Einsamkeit des Goldes und am Ende der Träume. Und die Verzweiflung darf meine Ausrüstung nicht erfassen. Denn für die Bedrückten sind die Schakalinnen das Ziel aller Wünsche und für den Einsamen sind sie das Paradies. Es heißt, ich sei der vom Feuer ins Paradies des Körpers Gesandte. In meinem Herzen mischen sich Rechtsgutachten, die zum Angriff raten, mit Gesetzen, die die Flucht vorschreiben. Ein Körnchen Safran, das in der großen Schüssel der Liebe versinkt. Ich tat so, als sei ich ein Wolf, daraufhin balgten sich in meinem Körper die Tiere des Waldes. Und in der Morgenfrühe eines jeden Textes suchten Dienerinnen in meinem Schlafzimmer Zuflucht, Favoritinnen in Träumen, in denen Alpträume sich mit ihnen schmücken. Ich bemerkte, welche Verführung von ihnen ausging, denn wer würde es wagen, sich dem Begehren angeblicher Woölfinnen zu entziehen? Ich war stolz auf das in ihnen verborgene Wasser und setzte mit einem Stückchen ihres Eises die Verstecke ehrbarer Frauen. Ich wälzte mich im Staub in Erwartung von Embryonen, die sich in Gottes Lehm bilden wie tollkühne Trüffeln. Ich war der nackte Fuß, ich war der Splitter im Raubtierherz, ich war der Türnagel, der die Blume auf der Brust durchbohrte, ich war die Elektrizitätsfrage, ich war das laute Weinen des Alphabets, ich war das Erbe der Bücher, ich war das hart erworbene Brot in der Familie, ich war das Eisen, das die Nacht überstrahlte, ich war das Elfenbein der Keuschheit, die Furcht vor der Gotteslästerung, ich war die schwache Lust, ich war das Amulett und das Schweigen der Leute, ich war der Sanftmütige, ich war in einem wilden und in einem zahmen Tier, ich war der Schlaf im besten Teil der Nacht, ich habe vor der Kralle Schutz gesucht beim Reißzahn, ich habe immer die Lampen im Haus angezündet, damit die überraschung des Freundes ihr Ziel nicht verfehlte, ich habe die Handschellen mit dem Metall der Wörter poliert, ich habe die Aufmerksamkeit des Feindes provoziert, ich habe mir den Fußknöchel an Pferdefell zerquetscht, ich habe an der Kehle die Stelle für die Klinge des Schlachtmessers bestimmt, ich bin auf Weichem und Flüssigem, Losem und Schwankendem gegangen, ich habe das Stroh in Brand gesetzt und im Salz gepflügt, ich habe meinen Fuß über die Schlinge gehoben und ihn in die Falle gesetzt, ich ziehe umher und ich breite mich aus und ich tausche mich aus und ich verändere mich und ich betrüge und ich rette mich und ich komme um und ich erhole mich und ich zucke und ich sterbe und ich töte und ich vergehe und ich enthülle und ich werde fortgerissen und ich bin unsterblich und ich bin krank und ich simuliere und ich bin genesen und ich bin wie und ich zeige und ich verberge mich und ich offenbare mich und ich bin freigebig und ich bin enthaltsam und ich hure und ich entjungfere und ich defloriere und ich prahle und ich komme zu Bewusstsein und ich gehre zu und ich lse mich von und ich durchkreuze und ich komme entgegen und ich halte mich zurück und ich breche zusammen und ich wage und ich fürchte und ich heule und ich tu so als wär' ich ein Wolf und ich bin zahm und ich bin scheu und ich bin einsam und ich rufe um Hilfe und ich enthülle ein Geheimnis und ich jammere und ich schluchze und ich kreische und ich weine und ich fasle und fasle und ich schlage zu und ich führe Krieg und man schadet mir und ich rufe und ich werde fortgerissen und man schadet mir ich fasle und fasle und man schadet mir ich fasle und man schadet mir ich fasle und man schadet mir ich fasle und man schadet mir und man schadet schadet schadet.

Da zähle ich nun meine Wunden, streiche sanft über sie hinweg und bilde mir ein, es seien Siege.

Die miteinander zerstrittenen Schakalinnen hüllen sich in Keuschheit und legen eine Ruhe an den Tag, über die das Herz erschrickt, damit die Passanten ihretwegen umso besser den Verstand verlieren.

Zwischen ihnen und den anderen Tieren besteht ein Verdacht im Hinblick auf zahmes Geflügel und einen gewissen Appetit auf Luxus.

Mir erging es in Gegenwart der Königin wie dem Wolf:

Verwunderung in den Adern

Freude im Gedächtniszimmer

und das Gefühl, von einem Zauber überwältigt zu werden, der sein Opfer vernichtet.

Wer bleibt im Bett der Lüsternen liegen, während sie den Abstand zwischen Schlaf und Engel misst? Wer ist der Unerbittliche mit kühnem Krper und strahlendem Aussehen, der Krieg führt und sich überschätzt, so dass für den Verirrten das Wasser des Horizonts und das Quecksilber der Fata Morgana ineinander übergehen? Ich legte meine Glieder in die verzehrende Lust und gab mich den Krallen hin, in dem Glauben, es sei Seide. Ich stellte mich an die Spitze der Reiterschwadron, um die Rose der Königin zu gewinnen, und die Dienerinnen unter den Schakalinnen warfen ihre Spiegel hinter mir her, während ich den Belagerungsring stürmte, über und über bedeckt mit den Gefühlen der Gefallenen. Die Botschafterin der Wölfe wählte mich aus und verlieh dem Metall das Verlangen nach Schüssen und Granaten. Über einen wie mich schreibt man ganze Bücher, für einen wie mich begeistert sich das dumme Gefasel, einer wie ich entkommt dem Betrugs-Empfangssalon, der sich jede Nacht füllt, nicht. Mich verfolgte die Leibgarde des Schöpfers seit dem ersten Buch, seit den dunklen Säulenhallen der Bibliotheken, seit den verschlossenen Zimmern, seit der schönsten, düstersten und aggressivsten Kreatur, seit dem Stuhl und dem Tisch, seit dem Wasser an seinem Ort, seit dem eisigen Februar, seit dem letzten August, seit dem aufgeschobenen Verhör, seit den Schakalinnen, seit den Freunden, seit der am fernsten Ort wartenden Frau, seit dem Tor zum Abenteuer, seit dem Keuchen der Brust und dem Leoparden und der Lethargie der Gottheit, verursacht durch Knochensplitter im erschrockenen Fuß, seit dem Schlaf und dem Tod und den Alpträumen, seit dem Herzen und der Auferstehung, seit der Form der Rede, seit der Dienerschaft des Sklaven, seit dem Sex in der Zelle, seit dem Eisen und dem Gold, seit dem Zorn des Gefasels, seit dem Einzigen Einen, seit ich fasle, seit ich fertig bin, seit mich die leidenschaftliche Liebe erfasste und ich bekam, was ich wollte.

Mich verfolgten der Schöpfer und die Geschöpfe bis ich, entkräftet und angsterfüllt, ans Ziel gelangte und meinen Körper unter den Strick des Galgens legte, wobei ich entdeckte, dass ich während dieser ganzen Nacht nicht über ein Leben voller Ziele und Wünsche hinausgekommen war. Die Schakalinnen, die Dienerinnen der Wölfin der Könige, die glänzenden und schön anzusehenden Schakalinnen, kommen in mein Zimmer und suchen bei mir Zuflucht und erschrecken mich und brechen mir das Herz, das sich von ihnen ein falsches Bild macht, weil sie sich mit einem goldenen Pelz verschleiern. Ich halte sie für Abendlampen, für Flaschen edlen Weins, den der Mundschenk und der königliche Kammerdiener meinem Körper gewähren.

Es bleibt mir nichts anderes übrig, als der Nacht des Geschichtenerzählens zu glauben, damit sie meine Ingredienzien in die Spannung des Bogens legt, es bleibt mir nichts anderes übrig, als das Abenteuer der Bienen zu verspotten und das Seufzen des Honigs zu loben.

Warum schlagt ihr erst jetzt die Bücher in meinem Gesicht auf und stürzt ihr euch auf mich, als ob ich der einzige Todeskandidat wäre, der in Gegenwart des Blutes abtrünnig würde. Der köstliche Duft der roten Farbe des Lebensgeistes steigt auf, sobald sich der Kot der Gerichtsverfahren ergießt. Ihr setzt eure Richter und eure verehrten Gerichte ein, während ich meinen Spott über die allerhöchste Order vervollkommne.

Ihr seid nicht wenig versessen auf Blut. Ich bin es, der seinen Körper der Freude der Enthüllung übergab und dies öffentlich verkündete, so, als opfere er das höchste Paradies. Ihr flochtet die Fallstricke in der Düsternis des Empfangssalons und triebt meine Enkel in eine Nacht voller Einsamkeit, da das Grab immer nur groß genug ist für ein Opfer und einen im letzten Bett galoppierenden Leichenzug. Mit mir flieht der Zweifel vor der Totenklage von Kannibalen.

Jetzt kommt ihr, um eure Grabreden loszuwerden.

Jetzt erkennt ihr die Spuren meines Blutes und feuert die Hymne der Demut auf meinen toten Körper ab.

Jetzt ernennt ihr jeden Masten zu einem Hafen, und erklärt meine Träume zu Kandidaten für euer Ungeziefer aus Messing.

Jetzt.

Wie wollt ihr eine Trauerfeier mit dem Metall des Schlachtopfers retten, wie wollt ihr den Brand von Schiffen verhindern, die von Haien beobachtet und belauert werden, die aus dem Wasser springen und die Küste bewachen?

Man sagte mir einmal bei einer Reise: "Wir bringen dir das Ertrinken bei, bevor das Meer es tut."

Ich sprang immer ins Quecksilber des Traums. Ich sah aufs Meer und verließ es, um zu ihm zurückzukehren, in der Illusion, ich machte einen Ausflug.

Es sind zur Schau gestellte Grabreden,

um deretwegen ihr euch in der Unschuld der Füchse und der Überheblichkeit der Hyänen zusammenrottet.

Ich bin nur ein umherirrender Geist.

Ich habe auf meiner Meinung bestanden, um nicht auszusehen wie ein blinder Hellseher.
Jetzt beliebt es euch, das Geräusch der Friedhöfe zu vertreiben. Ihr prahlt mit Alpträumen und Katastrophen, mit denen mein Körper die ganze Nacht lang gurgelt.
Es wird Zeit, dass ihr eure Blicke hebt, höher und immer höher.
Ich steige aus der Steppe in einer Herde von Bergziegen empor, verkündend, dass sie meine Rache sind.
Ich lasse euch im Stich
wie eine Herde, die ihren Herrn verliert,
ohne das geringste Bedauern.

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